von , über "Doppel-Flat select DSL 16.000" von Versatel , am um 22:02 Uhr

Pausenlos Verbindungsabbrüche, nichts geht und wenn, dann nur im Schneckentempo!

Guten Abend,

unser DSL 16000 (war ein Upgrade von DSL 6.000) bekommt Versatel nicht ins Laufen. Etwa alle 5 bis 10 Minuten bricht die Leitung weg, dann dauert es ewig, bis das Modem neu synchonisiert hat und man kann mit allem wieder von vorne anfangen. Online Banking ist da zum Beispiel gar nicht mehr möglich. Dauergast in der Hotline.

Dialoge wie

VT: Bei uns ist alles in bester Ordnung, es ist Ihr Anschluss, der ständig unterbricht.

Ich: Hat doch vorher auch alles funktioniert (Anm. allerdings mit Geschwindigkeiten ausschließlich im DSL2000 Bereich)

VT: Ja, Sie haben ja jetzt auch eine ganz andere Technik von uns installiert

Ich: Stimmt, die Neulieferung Modem und Splitter waren aber 1:1 völlig identisch mit den Geräten, die hier schon vorher installiert waren... (wir habe es trotzdem getauscht, man weiß ja nie)

VT: Ja, aber Sie haben natürlich jetzt auch eine ganz andere neue Leitung und der Einwahlknoten ist 2km von Ihrem Haus entfernt.

Ich: Aber Sie haben mit doch dieses DSL 16.000-Paket (mit neuem Vertrag) nur verkauft, weil Sie mir in die Hand DSL 12.000 für meinen Wohnort versprochen haben.

Sofort Themawechsel mit der Frage: Haben Sie evtl. einen Router angeschlossen?

Ich: Ja, das schon, aber was hat das jetzt mit unserem Problem zu tun?

VT: Stellen Sie bitte eine Einzelplatzlösung mit unserer CD her, dann müsste es gehen.

Ich: Ja, aber damit ist mir nicht geholfen, da hier mehrere Rechner dranhängen und ich mit Sicherheit nicht mein ganzes Netzwerk wegen Versatel umstricken werde. Und außerdem, was hat mein Router mit den ständigen Verbindungsabbrüchen und der langsamen Geschwindigkeit tun? usw. usw.

Eigentlich alles Dialoge ohne wirkliche Inhalte, der einen selbst in blinden Aktivismus treiben soll. Also ich habe tatsächlich mein Notebook wider besseren Wissens (Wunder soll es ja doch ab und zu geben) genommen und direkt ins Modem gesteckt. Und was soll ich sagen: Alles beim Alten, nur dass jetzt mein Notebook der einzige Rechner ist, der bei Geschwindigkeiten um 6.000 bis 7.000 ständig aus dem Netz purzelt. Interessant in diesem Zusammenhang ist vor allem, dass insbesondere zwischen Mitternacht bis morgens etwa 9 Uhr fast überhaupt nichts funktioniert, dann bis nachmittags leidlich mit relativ wenigen Abbrüchen (etwa einer pro Szunde) und sich dann zum Abend alles wieder steigert.

Ich persönliche teile die Meinung vieler Vor-Poster hier, dass Versatel (wie auch viele andere Anbieter) nicht ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stellt. Habe heute deshalb schon mal auf Rufnummer 1000 bei der Telekom angerufen, von der tatsächlich größtenteils die Leitungskapazitäten eingekauft werden. Allerdings: wenn man dort nicht genügend einkauft, sieht es natürlich für die Kunden nachher schlecht aus.

Und mal ganz ehrlich: Wieviele technisch versierte Leute wissen schon, wie man DSL-Geschwindigkeiten misst. Das ist wirklich der kleinste Teil der Nutzer. Nehmen wir z. B. mal meine Mutter, die weiß ja nicht mal den Unterschied zwischen ISDN, DSL oder analog, wenn sie ihre eMails herunterlädt. Deshalb wird sich (gemessen an der großen Zahl der Kunden) auch bestimmt nur ein relativ kleiner Prozentsatz einfinden, der diese fortwährende Übervorteilung überhaupt erstmal checkt, technisch versteht und dann wird es noch viel weniger Leute geben, die sich dann auch offen beschweren (solange es schon irgendwie läuft).

Und was mir beim Lesen der Postings hier auch auffällt: Ich bin da sehr vorsichtig, aber ich denke, begeisterte Positiv-Poster dürfte es hier noch viel weniger geben als unzufriedene Kunden, die ihrem berechtigen Ärger Luft machen wollen. Interessant vor diesem Hintergrund ist die Tatsache, dass sich verhältnismäßig wenig Positiv-Poster unter den Kommentatoren negativer Beiträge finden, sondern meist legen diese immer sofort neue Postings an, die dann natürlich auch sofort Einzug in den Bewertungfilter finden und damit verhindern, dass das Gesamtranking für Versatel nicht ganz in den Keller purzelt.

Auch die Frequenz solcher Eintragungen erscheint dem geschulten Auge recht interessant. Ich will bestimmt nichts unterstellen und keinem irgendein Unrecht tun, aber es sieht schon mächtig danach aus, dass hier einige solcher Positiv Postings einen ganz bestimmten Zweck erfüllen und deshalb auch aus einer ganz bestimmten Interessens-Haltung mit konkreten Zielvorgaben heraus erstellt werden. Okay, die Berliner Postings scheinen korrekt, da kann man auch selbst nicht viel falsch machen:

Berliner Kurier, 06.05.2005
Nur in Berlin: Das schnellste DSL aller Zeiten
16 MEGABIT Versatel bohrt den schnellen Internet-Zugang auf
180 Mal schneller im Netz surfen als bisher: Das verspricht das Unternehmen Versatel Berlin (einst BerliKomm), das den neuen Hochgeschwindigkeits-Internetzugang anbietet. ADSL2+ heißt er, jagt bis zu 16 Megabit pro Sekunde durchs Netz. Zurzeit liegt die Übertragung bei DSL bei bis zu 6 Megabit/Sekunde. Am 30. Mai geht die superschnelle Internet-Ära als Test in Berlin los. Die Technik ist für Nutzer gedacht, die viel mit PC im Netzwerk arbeiten - wie Firmen", sagt ein Versatel-Berater.
Für private Kunden ist das Vergnügen nicht gerade billig: 79,99 Euro/Monat kostet der 16-Megabit-, 69,99 Euro der 12-Megabit-Zugang. Im Preis: ISDN-Anschluss, DSL-Gebühr, ein neues Modem (wichtig) - und es kann ohne Begrenzung im Internet gesurft werden.

Um aber abschließend noch mal zum Kernthema zurück: Man muss sich wirklich irgendwas überlegen! Wenn es stimmt, dass viele Provider ohne jegliches Unrechtsempfinden vorsätzlich teure Pakete verkaufen, aber selbst nur halbe Leistung dafür im Markt einkaufen, kann sich so während eines laufenden Geschäftsjahres Erkleckliches quasi als unberechtigter Bonus auf den Unternehmenskonten einfinden.

Habe hier mal nachgeschaut. Originalauszug aus einer Geschäftsmeldung:

04.05.2005: Versatel gibt Ergebnis für das erste Quartal 2005 bekannt

Im ersten Quartal 2005 belief sich der Umsatz in Deutschland auf 88,2 Millionen Euro ... Ende März 2005 betreute Versatel Deutschland ca. 342.000 Kunden, davon etwa 257.000 direkte Privatkundenanschlüsse, sowohl DSL als auch andere On-Net-Anschlüsse, im Vergleich zu etwa 215.000 Kunden Ende 2004. Dies entspricht einem Zuwachs um etwa 42.000 Kunden.... Am Ende des ersten Quartals hatte Versatel eine DSL-Kundenbasis von etwa 140.000 (Zitatende).

Wir sind jetzt im Jahr 2007 und man kann davon ausgehen, dass jetzt bestimmt noch ein paar Kunden dazugekommen sind. Wenn es nun also vielleicht 200.000 DSL-Kunden bei Versatel gibt, die alle ihre vollen Paketpreise bezahlen, aber Versatel ein Vielfaches weniger (kenne natürlich nicht die Einkaufspreise für Leitungskapazitäten) bezahlen muss für die Anmietung der Values, dann kann jeder für sich mal hochrechnen, was sich so im Laufe eines Jahres nebenbei verdienen läßt. Und wenn es nur eine reale Million wäre, hätte es sich schon gelohnt!

So jedenfalls geht es nicht weiter. Hier kommt man mittelfristig wahrscheinlich nur mit medialer Aufklärung voran, bis auch der letzte der Republik weiß, wie man DSL-Geschwindigkeiten misst und warum.

Anyway, trotzdem nicht die Stimmung von solchen unguten Sachen und (vielleicht nur geldgierigen) Companies vermiesen lassen... Es gibt soviel Wichtigeres.

Allen einen schönen Abend

Luciano
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